Man wird sogar deutlich weniger krank, denn das Immunsystem wird aktiv angekurbelt. Den eigenen Körper an die Kälte zu gewöhnen hat aber noch viel mehr Vorteile: der Körper wird durchblutet, das Herz gestärkt, die Haut wird gestrafft, Entzündungen gemindert, Stress wird gesenkt, die Atmung vertieft sich, Glückshormone werden ausgeschüttet und sogar das Selbstvertrauen gestärkt.
Meine Erfahung mit Kälte und Kälte-Training.
Meine mütterliche Seite ist aus Finnland und für mich war es immer eine ganz normale Sache, dass meine Oma täglich ins Wasser ging, im Sommer wie im Winter ohne Ausnahme. Und das macht sie übrigens heute, mit 86 Jahren, immer noch. Vor allem im Winter ist es dort viel kälter als hier in Hamburg und ich habe sie immer bewundert was für eine Kraft und Willen sie hat um dieses Ritual durchzuziehen.
Ich hingegen habe mich erst vor ca. dreieinhalb Jahren intensiver damit auseinander gesetzt, um mental stark zu werden. Es liegt mir nicht in den Genen, denn ich sträubte mich in der Vergangenheit vor der Kälte und packte mich stets warm ein und heizte die Wohnung warm. Der Körper passt sich schnell an und nach einem halben Jahr üben hatte ich meine erste größere Herausforderung an mich selbst gestellt. Ich machte eine Wanderung bei Minusgeraden auf den Brocken im Harz – und zwar im T-Shirt. Es schneite. Wir waren ca. 4 Stunden unterwegs und alle (inklusive vieler meiner Freunde) dachten ich werde krank und schüttelten den Kopf. Ich hingegen wusste, dass ich nicht krank werde. Ich blieb bei mir selbst, atmete bewusst und tief und war weiterhin kerngesund.
Das war jetzt keine übermenschliche Leistung, aber ein guter Start und so sollte es weitergehen. Ich vertiefte das Training in einem Winter der letzten Jahre und kaufte mir ein großes Weinfass und übte nach der Sauna. Wenn man vorher in der Wärme war, ist es auf jeden Fall leichter und das Wasser in einem Weinfass wird auch schnell etwas wärmer, trotz 400L Inhalt und Minusgraden. Da ich nicht immer die Möglichkeit hatte regelmäßig nach der Sauna in ein Kältebecken zu springen, habe ich überlegt mich durch Bewegung natürlich aufzuheizen, um im Anschluss mein Kältetraining durchführen zu können. Ich empfinde es als eine super Kombination und möchte dieses Konzept weitergeben. Die ersten Erfahrungen habe ich mit einer Gruppe sammeln können. Bis zum Jahreswechsel stiegen wir ein mal pro Woche in den Stadtparksee, um das Kältetraining zu intensivieren. Die Kälte dort war bisher die kälteste, die ich gespürt hatte und ich brauchte einige Zeit hinterher, um wieder warm zu werden. Wir blieben bei sinkenden Temperaturen mindestens 10 Minuten im Wasser. Für Neueinsteiger keine Bedenken, denn ich werde euch Schritt für Schritt dort hin leiten, sodass ihr die Angst vor der Kälte verliert und immer länger im Wasser verweilen könnt.
Braunes Fettgewebe.
Der Körper verändert sich bereits nach kurzer Zeit und baut braunes Fettgewebe auf, was kleine Kinder noch in einem großen Anteil haben, weil sie öfter draußen sind. Braunes Fett ist das, was uns warm hält. Da mir durch dieses Training so gut wie immer warm ist, gehe ich regelmäßig im T-Shirt spazieren und heize so gut wie nie die Wohnung. Das hat nicht nur den Vorteil, dass die Stromrechnung niedrig bleibt, sondern ist auch gut für die Umwelt 🙂